Kinder haben von sich aus einen ausgeprägten Bewegungsdrang.

Erst im Laufe der Jahre wird dieser natürliche Antrieb zum Laufen, Springen und Turnen durch sitzende Tätigkeiten wie Fernsehen oder Computerspiele überlagert. Sportlehrer beobachten, dass manche Erstklässler kaum einen Ball fangen können. Eltern sollten ihren Kindern deshalb möglichst früh Freude an Bewegung vermitteln. Eines der ersten Bewegungsangebote ist das "Eltern-Kind-Turnen ".

Freude an Bewegung
Im Mittelpunkt des Eltern-Kind-Turnens stehen deshalb keine Sportarten, sondern Bewegungsabläufe wie Klettern, Schaukeln, Schwingen, Rutschen oder Rennen. Das Spiel mit Bällen in allen Größen schult die Grobmotorik und Reaktionsfähigkeit. Da sich viele Kinder in diesem Alter noch nicht für längere Zeit von ihrer Bezugsperson trennen mögen, bleiben Mutter oder Vater, Oma oder Opa während der Turnstunde dabei. Sie machen die Übungen mit oder helfen beim Auf- und Abbau der Spiellandschaften.

Drang zum Rennen entdecken
Viele Eltern oder Großeltern erleben ihre Kinder beim Mutter-Kind-Turnen ganz anders als zu Hause. Medizinerin Reinhard: "Ein Kind, das zu Hause eher ruhig spielt, kann unter dem Eindruck einer großen Turnhalle plötzlich seinen Drang zum hemmungslosen Rennen entdecken. Vielleicht stellt man auch fest, dass andere Kinder zwar mutiger sind als das eigene, sich dafür aber öfter überschätzen und in Gefahr bringen." Dann ist die Aufmerksamkeit der Erwachsenen gefragt. Denn Kleinkinder probieren gerne Dinge aus, deren Wirkungen sie noch nicht vorhersehen können. Wenn sich also ein Knirps hoch auf die Sprossenleiter gewagt hat und dann nicht mehr weiter weiß, ist gleich jemand zur Stelle, um ihm herunterzuhelfen.

Häufig wiederholt sich der Ablauf jeder Stunde, so dass sich Kinder und Erwachsene orientieren können. Eine Turnstunde kann zum Beispiel mit einem Singspiel beginnen, zum Aufwärmen folgt ein Kreis- oder Fangspiel und danach werden die Geräte aufgebaut.

Spaß und gemeinsames Ausprobieren
Im Vordergrund stehen beim Eltern-Kind-Turnen der Spaß an der Bewegung und das gemeinsame Ausprobieren neuer Spielmöglichkeiten, die es zu Hause nicht gibt. Zum Beispiel ein Schwungtuch mit seinen Wellenbewegungen oder ein großes Trampolin. Bezugspersonen wie Vater oder Mutter entdecken ganz nebenbei oft schon in diesem Alter die Vorlieben ihres Kindes. Die gemeinsame wöchentliche Turnstunde gibt den Kleinen aber auch die Möglichkeit, erste Kontakte zu anderen Kindern aufzunehmen und soziales Verhalten zu lernen. Wenn alle balancieren wollen, muss man sich eben anstellen, bis man an der Reihe ist. Oder aber ein größeres Kind hilft einem kleineren hoch auf die Turnmatte.

Eltern sollten darauf achten, dass die Übungsleiter der Kurse erfahren sind und gerne mit Kindern arbeiten. Oft können sich Eltern in einer kostenlosen Probestunde einen ersten Eindruck verschaffen. "Normalerweise merkt man schnell, ob ein Kind Spaß an der Sache hat oder nicht. Zurückhaltende Kinder sollten etwas mehr Zeit zum Eingewöhnen in die Gruppe bekommen, ehe man eine Entscheidung trifft", raten die Experten . Hat ein Kind allerdings gar keine Lust, sollte man es nicht zwingen, sondern nach Alternativen suchen.

Denn Bewegung und Sport sollten Spaß machen und nicht mit Zwang verknüpft sein.