Herkunft

Kendô ist eine - wenn nicht die - klassische Budô -Disziplin und heißt wörtlich "Schwert-Weg". Ken ist das japanische Wort für Schwert. Der Begriff Dô (jap. Form des chines. "Tao") lässt sich als "Lebensweg" interpretieren und weist darauf hin, dass es im geduldigen, unermüdlichen Üben außer auf körperliche und technische Entwicklung auch auf die Vervollkommnung charakterlicher Eigenschaften ankommt. Zielsetzung ist im Kendô, neben Aufmerksamkeit, Ausdauer, Belastbarkeit, Geschick auch Entschlusskraft, Konzentration und Reaktionsvermögen, sowie Selbstdisziplin, Verantwortung, Teamgeist und vor allem Fairness zu fördern.

Entwicklung

Die japanischen Krieger übten seit Jahrhunderten den Gebrauch des Schwertes im Kenjutsu mit vorwiegend technischer Zielsetzung. Nach Ende der Muromachi-Zeit (1573) entstanden nach und nach unter ethischen, philosophischen und religiösen Einflüssen aus den vielfältigen Stilen unzähliger Schulen die einheitlichen Grundlagen des Kendô, wie sie noch heute bestehen. Modernes Kendô ist eine sehr "sportliche" Kampfkunst, zählt allein in Japan etwa 2 Mio. Aktive und fand ab 1951 von dort aus auf der ganzen Welt Verbreitung und kam Mitte der 60er Jahre auch nach Deutschland. Es gibt Turniere auf regionaler, nationaler und internationaler Ebene bis hin zur Weltmeisterschaft. Gefördert und geregelt wird diese Entwicklung vom gesamtjapanischen Kendô-Dachverband, der "Zen Nihon Kendô Renmei".

Ausrüstung

Geübt und gekämpft wird mit dem Shinai ("Bambus-Schwert"). Dieser im Querschnitt runde Fechtstock wurde vor ca. 250 Jahren entwickelt, besteht aus vier gleich langen Bambusleisten und wird zusammengehalten von einer Griffhülle (Tsukagawa), einer Kappe an der Spitze (Sakigawa) und einem Bändchen (Nakayui-gawa) - alles jeweils aus Leder - sowie einer reißfesten Sehne (Tsuru). Ein rundes Stichblatt (Tsuba) schützt die Hand. Die Gesamtlänge beträgt ca. 115 cm, das Gewicht etwa 510 Gramm. Damals entstand auch die bis heute kaum veränderte, archaisch anmutende Rüstung - aus Maske (Men), Handschuhen (Kote), Brustpanzer (Do) und Schurz (Tare) - die den Körper sicher schützt und in die vier fast gleichlautenden Trefferzonen (Kopf, Kehle, Handgelenk und Rumpf) aufgeteilt ist. Die Kleidung besteht aus einer Jacke (Keiko-gi) und einer weiten Hose (Hakama) sowie einem Kopftuch (Tenugui) unter der Maske.